Interessenten und Familien, die für pflegebedürftige Angehörige Unterstützung im Alltag suchen, sind gezwungen genau zu überlegen welche Betreuungsform gleichzeitig passend wie auch leistbar ist.
Sowohl bei medizinischen Leistungen beim Arzt oder im Krankenhaus, aber vor allem auch in der Pflege lässt sich eine 2-Klassen-Gesellschaft nicht mehr abstreiten: bei Inanspruchnahme eines staatlichen Pflegedienstes sind die gebotenen Rahmenbedingungen in der stundenweisen Betreuung zu akzeptieren; werden hingegen fixe Beginnzeiten statt Zeitfenster oder eine Stammbetreuungskraft gewünscht, so muss das komplett privat finanziert werden – in der stundenweisen Betreuung ohne jegliche Förderung.
Das finanziell Mögliche ist je nach erforderlichem Zeitaufwand früher oder später ausgereizt, dies betrifft vor allem auch die Betreuungsform der 24-Stunden-Betreuung, da hier je nach Pflegegeld und Anbieter ein Eigenanteil ab EUR 1.500 im Monat zu leisten ist. Hinzu kommt vor allem Unsicherheit: Energiekosten, Lebensmittel, Kosten für Arzneimittel und sonstige Ausgaben sind von starken inflationären Tendenzen betroffen. Der Krieg in der Ukraine macht Prognosen so gut wie unmöglich, man ist verunsichert welche Ausgaben man zukünftig wird stemmen müssen.
Dass diese Überlegungen auch für in Österreich tätige Betreuungskräfte gilt, ist selbstredend. Auch sie haben mit höheren Kosten zu kämpfen, allein die Reisekosten in das Herkunftsland haben sich um 30% oder mehr im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 erhöht, aber auch die Lebenserhaltungskosten in der Slowakei, in Rumänien, in Kroatien – sie alle steigen drastisch.
Lässt sich dieser Trend aufhalten oder steuert die 24-Stunden-Betreuung einem Kollaps entgegen? Wie in derzeit beinahe allen Lebensbereichen gibt es darauf nur eine Antwort: wir alle brauchen Sicherheit, Planbarkeit und damit nur eines: das Ende dieses Krieges in Europa. Wir brauchen Frieden!
perfekt-betreut.at, März 2023