Frauen sind fürsorglich, daher pflegen sie besser. Ist das wirklich so?

Die Geschlechtergleichheit ist das zentrale Thema des diesjährigen UNO-Weltbevölkerungstages, der jedes Jahr am 11. Juli und somit am kommenden Montag begangen wird. „Lasst uns beschließen, die Rolle von Frauen und Mädchen durch unser Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter zu stärken“, sagte UNO-Generalsekretär Kofi Annan in seiner Botschaft zum Weltbevölkerungstag. Bestimmte Berufsgruppen sind nach wie vor stark von Frauen dominiert – die Pflege gehört da ganz klar dazu.

Wie Untersuchungen zeigen, liegt der Anteil von Frauen in Pflegeberufen noch immer bei 80 Prozent. In der ambulanten Pflege sind es sogar 90 Prozent. Und auch in den Familien sind es vornehmlich noch immer die Frauen, die Familienangehörige pflegen und betreuen.

Es hält sich vielerorts der Glaube, dass eigentlich jede/r pflegen könne. Basis einer guten Pflege und Betreuung ist aber für die große Mehrheit der Betroffenen Fürsorglichkeit, und diese Eigenschaft wird meist noch immer vorwiegend als weibliche Eigenschaft beschrieben.

Doch auch Männer können und sollen fürsorglich sein. Wir von perfekt-betreut.at bemühen uns daher schon seit einigen Jahren Patienten auch von männlichen Pflegekräften zu überzeugen. Oft bestehen hier Bedenken und Unsicherheit zu Beginn, doch männliche Betreuungskräfte bringen auch Eigenschaften mit, die von Vorteil sein können. Vor allem wenn es darum geht etwas korpulentere pflegebedürftige Personen beim Duschen oder beim Transport zu unterstützen – Hebetätigkeiten fallen oft leichter und Patienten fühlen sich dadurch auch rasch sicherer.So sind wir davon überzeugt, dass jedes Geschlecht situationsbezogen ihren Vorteil in der Pflege einbringen kann.

Pflege ist eine intime Dienstleistung, daher unterstützen wir, dass Patienten in der häuslichen Betreuung ihren Wünschen die Pflegekraft betreffend Rechnung getragen wird. Gleichzeitig zeigt unsere Erfahrung, dass beide Geschlechter diesen Beruf exzellent ausüben können.

2 Gedanken zu “Zum UNO-Weltbevölkerungstag: Pflege als ewiger Frauenberuf?

  1. Vielen Dank für dieses interessante Thema

    Auch wir von H24 kennen dieses Thema sehr gut. Und tatsächlich wäre für viele Fälle ein männlicher Betreuer vielleicht viel besser geeignet, um unsere Klienten zufrieden zu stellen. Die körperliche Überlegenheit einer Betreuerin gegenüber hat sicherlich manchmal Vorteile, aber wir denken auch, dass der „Mann im Haus“, vor allem bei weiblichen Klienten, unterbewusst Vertrauen und Sicherheit vermitteln kann. Aber auch als Gesellschafter für männliche Klienten können Betreuer exzellente Arbeit leisten.

    Allerdings ist die Offenheit für einen Betreuer von den Angehörigen nicht immer gegeben. Viele können sich einfach nicht vorstellen, dass Ihre Mutter, die sich ihren Kindern niemals nackt gezeigt hat, von einem Mann geduscht wird. Viele empfinden die Anwesenheit eine Mannes im Haushalt störender als die einer Frau.

    All das sind Argumente, die man natürlich respektieren muss und die sich nur langsam ändern werden. Deswegen, denken wir, wird es sicherlich noch einige Zeit dauern, bis sich das Ungleichgewicht der Geschlechter in Pflegeberufen etwas ausgleicht.

    …aber, wir werden daran arbeiten!

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    1. Liebes Team von H24,

      Ihr habt da einen sehr guten Punkt angesprochen: Gewohnheiten und sicherlich auch ein Stück Tradition was die Lebensweise betrifft. Rollenbilder sind gegeben und ändern sich auch gleichzeitig, nur das Tempo muss jede/r für sich selbst bestimmen, und das ist auch gut so. Daher muss man bei der Betreuung zu Hause in erster Linie darauf achten, dass Vertrautheit und Vertrauen rasch aufgebaut werden kann. Wenn schon von Beginn an die grundlegenden Präferenzen der Betroffenen – und das sind pflegebedürftige Personen und deren Angehörige – nicht berücksichtigt werden, egal aus welchem Grund, so wird das Betreuungsverhältnis auf keinem guten Fundament gebaut. Daher bin ich einer Meinung mit eurer Ansicht die Möglichkeiten darzulegen, die Wahlfreiheit muss aber gewährleistet bleiben.

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